Gibraltar

…ist für uns Norddeutsche ‚ganz großes Helgoland’ – mit einem riesigen Felsen, ganz vielen Einwohnern (33.000 auf 6,5 qkm Fläche) und einer stattlichen Horde Berberaffen -  aber allemal Duty-free.

‚The Rock’, wie die Engländer ihr iberisches Überseegebiet nennen, ist ein geschichtsträchtiger Ort, aber die Historie kann jeder z.B. bei Wikipedia nachlesen. Ich bleibe da mal praktisch.

Nach einer Woche auf dem Meer war Gibraltar für uns vor allem eine tolle Kulisse, während wir gemütlich im Cockpit saßen und stundenlang auf den Felsen starrten. Wir belagerten die Exklave aus verschiedenen Richtungen. Erst nach fünf Tagen kam das Bedürfnis, Gibraltar zu betreten.

Downtown laufen extrem viele Tagesbesucher mit Tüten in der Hand herum, hangeln sich von Shop zu Shop, kaufen Zigaretten, Alkohol oder Klamotten. Relativ schnell entwickelten wir Gefühle von Platzangst, zumal es auch überall recht laut ist. Der Verkehr rollt unablässig durch viel Beton, auf der Ocean Village Partymeile spielt permanent Musik, Flieger landen neben den Yachten (4-6 pro Tag), und als stadtentwöhnte Hamburger fühlten wir uns  tatsächlich überfordert. Außerdem wankte Gibraltar in den ersten Stunden nach Landfall, huch!

Da war der Ausflug auf den Affenfelsen schon besser. Mit der Seilbahn dauert es nur ein paar Minuten nach oben und die Aussicht auf die Umgebung ist toll.

Die ansässigen Affen bewohnen ganz klar den schönsten und geräumigsten Platz in der gesamten Exklave. Eine Legende besagt, dass die britische Herrschaft beendet sei, sobald der letzte Affe den Felsen verlassen hätte. Deshalb ließ Churchill in den 1950ziger Jahren frische Tiere aus Marokko holen, um den aussterbenden, weil kränkelnden Bestand wieder aufzupeppen.

Die Affen sind an Scharen von Menschen mit Kameras vor dem Bauch gewöhnt, sie benehmen sich ausgesprochen entspannt. Während die Kleinen eher unvoreingenommen aufeinander zugehen, spielen die Männchen gerne: „Was guckst du.“

 

 

 

 

 

 

Für Yachties ist der relativ günstige Diesel interessant. Wobei 1,17 € pro Liter (bis Menge 500 L.) nicht der Superhit ist – in Ceuta kostete der Liter 1,05 € (Aug. 2011). Der britische Supermarkt Morrisons ist hingegen zum Shoppen von Lebensmitteln eine Fundgrube. Wir haben bei den Brotbackmischungen zugeschlagen. Das örtliche Flummi brot, das auch nach Tagen noch wie aufgezogen hüpft, finden wir eher suspekt.

Es gibt in Gibraltar nur einen Yachtausrüster: Die renommierte Sheppard’s Chandlery (in der zweiten Reihe im Ocean Village) fanden wir eher schlecht sortiert (von 7 Teilen auf unserer Liste, hatten die nur 3) und außerdem unglaublich teuer! Hire-4-you (Waterport Rd. Richtung Ferry) ist noch schlechter sortiert, dafür günstiger. Downtown, in 47 Irish Town, befindet sich die Gibraltar Chart Agency. Wer noch berichtigte Papierkarten braucht, wird hier fündig. Knapp 3000 Seekarten liegen auf Lager, alle anderen können innerhalb von 24 Stunden besorgt werden. Je nach Gebiet /Maßstab kostet eine ca. 30-35 €.

Ankommen mit Yacht

Ein populärer Ort für Segler ist die Bucht La Linea, unmittelbar auf spanischer Seite, N zur Landebahn in Gibraltar. Eine lange Mole schützt vor Schwell, der Ankergrund ist super. Wir hatten auch bei 30-35 Knoten Wind kein mulmiges Gefühl. Allerdings ist diese traditionelle Ankerstätte gefährdet. Sehr schade! Die neue spanische Marina ‚La Linea’, die am Ende der Bucht liegt, ist nämlich nur zu einem Viertel ausgebucht. So kommt also gelegentlich die Polizei und verkündet, er sei verboten, in der Bucht zu ankern. Dann müssen alle den Anker lichten und sich ein neues Plätzchen suchen. Doch verboten ist das Ankern, weil die Polizei es behauptet, und nicht, so ein britischer Informant, weil es tatsächlich offiziell verboten sei, da beispielsweise die Gemeinde, deren ‚Land’ das ist, dies beschlossen hätte… Vielleicht wäre es klüger, wenn die Marina erstmal ihre Serviceangebote zu Ende baut, die in ihren Liegegebühren bereits enthalten sind?

Es soll aber auch lobend erwähnt werden, dass in den Tagen, an denen wir auf passenden Wind in der sehr stürmischen Strait gewartet hatten, die Polizei zwar in die Bucht reinschaute, doch keine Ankernden verscheuchte.

In Gibraltar selbst gibt es zwei Marinas:

Unmittelbar neben der Landebahn liegt Ocean Village (inkl. Marina Bay). Dort befindet sich auch die Partymeile mit Live-Music, Bars, Tankstelle etc… Das ist mehr etwas für gesellige und geräuschunempfindliche Menschen, jedenfalls im Sommer.

Ankern wurde in Gibrltar nördlich der Landebahn übrigens aus Sicherheitsgründen offiziell verboten.

Südlicher, im hinteren Teil des kommer-ziellen Ports, befindet sich die Queensway Quay Marina. Wir waren ein paar Tage dort. Es ist angenehm ruhig, kein Verkehrslärm. Die Apartments sind spärlich bewohnt und die paar Restaurants geben sich vornehm gediegen, also niemals laut. Zu Fuß ist man schnell an der Seilbahn, bei Morrisons und auch Downtown. Allerdings liegt die Marina nicht sehr wettergeschützt. Bei starkem Ostwind hatten wir erwartet, dass der Fels Deckung bietet, aber nein, die Fallwinde, die über den Berg fegten, trafen uns mit bis zu 40 Knoten. Von allen Möglichkeiten, inkl. La Linea, ist Queensway übrigens auch die günstigste:

Bis 12m L.O.A: 13,90 Pfund (Sommer) – 8,80 Pfund (Anf. Nov.- Ende Feb.), Preise 2011     Bis 15m L.O.A.: 18,15 Pfund (Sommer) – 10,50 Pfund (Anf. Nov.- Ende Feb.), Preise 2011 Strom + Wasser nach Verbrauch, keine MwSt da Duty-free

Dieser Beitrag wurde unter Häfen, Service, Spanien abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Gibraltar

  1. Uschi Lewis sagt:

    Hallo, ihr Lieben,

    ich verfolge eure Reise mit Interesse und lese gerne die Artikel. Du, Kathrin, bist übrigens viel fleißiger als ich. Hier in Berlin fordert das Haus seinen Tribut. Bald wollen wir wieder nach Spanien aufbrechen und unsere Wego zu Wasser lassen.

  2. Dalva sagt:

    great articles and stylish website, keep up with the good work guys.

Hinterlasse eine Antwort