Sagres

Wir nehmen Abschied von Culatra und Umgebung. Eigentlich hatten wir uns eine langsame Tour entlang der südportugiesischen Küste gewünscht, aber es kommt mal wieder alles anders. Leider entfällt auch lauschiges Ankern vor Ferrugudo und Portimao, oder in der Lagune von Alvor…  das Wetter spielt ein eigenes Lied.

Wir nutzen unsere Chance, als der Wind aus einer günstigen Richtung pustet. Mit einem Wetterfenster von zwei, drei Tagen lässt sich was anfangen. Wir ziehen gen Westen.

Nach dem Frühstück geht der Anker auf, mit ablaufendem Wasser verlassen wir die hübsche Lagunenwelt. Der Tag verläuft beschaulich, wir segeln ohne Hast oder Eile. Morgens also los, nachts kommen wir in Baleeira an, dem Hafen von Sagres. Der kleine Fischereihafen liegt ziemlich geschützt, offen nur nach Osten.

Allerdings ist der Untergrund hässlich. Unser Anker scheppert bei 10 Meter Wassertiefe über Steine und Geröll. Nach dem dritten missglückten Ankermanöver entscheiden wir uns, den 60-Kilo Anker samt 50 Meter Kette einfach liegen zu lassen, das Eigengewicht muss jetzt mal reichen. Es geht kein Wind, aber natürlich atlantische Tidenströmung, will heißen, immer einer schläft nicht: ANKERWACHE.

Nach nur 6 Stunden geht es weiter, denn die Strömung zerrt am Ankergeschirr. Wir sind ein bisschen müde, aber auch fröhlich, weil das Wetter so wunderbar ist. Ach, eigentlich ist es perfekt, um das Kap Sankt Vinzenz, die südwestlichste Ecke des europäischen Festlandes, zu runden: 4-5 Bft., Wind aus Südwest, plus strahlender Sonnenschein.

Der Name Sagres weckt natürlich die Erinnerung an frühere Entdecker, denn Heinrich der Seefahrer entwickelte diese Region vor mehr als 500 Jahren zu einem Zentrum der Seefahrt. Hier debütierte Portugal und entwickelte sich rasant zur Seenation Nr. 1. (siehe Kategorie: Pigafetta)

Da wir fast 2 Jahre zuvor, während unsere Suche nach dem perfekten Schiff, mit dem Womo hier waren, gibt es auch Landbilder.

 

 

 

 

Beim Segeln sehen wir zwei Buchten, die im Handbuch zum Ankern ausgewiesen sind, für den Fall der berühmte Nordwind zwingt den Crews eine Pause auf.  Doch wer direkt am Strand steht, versteht::: Das Phänomen Schilderwald gehört nicht nur den Deutschen:

 

 

 

 

 

Wie es wohl damals Pigafetta und seinen Zeitgenossen ergangen sein mag? Ein letzter Blick zurück und die schroffen Felsen des portugiesischen Festlandes entschwanden im Dunst… Ihr Aufbruch war eine Reise ins vollkommen Ungewisse.

Auf dem Kap steht seit 1845 ein Leuchtfeuer, das über die Jahre erweitert und modernisiert wurde. In früheren Jahren konnte man den Leuchtturm noch besteigen, das scheint jetzt nicht mehr möglich zu sein. Dafür gibt es aber seit bestimmt zwei Jahrzehnten deutsche Currywurst.

 

Im nächsten Eintrag geht es von hier weiter Richtung Norden.

 

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2 Antworten auf Sagres

  1. Thomas und Bärbel sagt:

    Hallo Kathrin und Kalle,
    wir verfolgen schon eine ganze Zeit eure Arbeit am Boot und die ersten Törns. wie geht es bei euch weiter, wann wollt ihr über den großen Teich?
    Ja, vor etwa 25 Jahren hatte ich auch etwas ähnliches vor. Dann kam aber die erste Wirschaftkrise und alles fiel ins Wasser.
    Wir haben dann mit unserem Katamaran so herrliche Törns auf der gesamten Ostsee gemacht, so dass man doch sehr zufrieden auf die Segelzeit zurück blicken kann.

    Euch wünschen wir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Bärbel und Thomas

  2. moncler sagt:

    Thanks ! Supper Post !!

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