Cabo de São Vicente

“Ein magischer Ort am Ende der Welt, an dem die Götter wohnen und die Sonne im Meer versinkt”, so hieß der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes bei den Römern.

 

Übrigens liegt auch der westlichste Punkt des europäischen Festlandes in Portugal, am Cabo da Rocha (Bild links), nördlich von Lissabon. Der südlichste Punkt hingegen gehört Tarifa, Spanien.

 

Unser umsegeltes Kap besitzt eine magische Kraft, der alle vorbeiziehenden Völker erlegen waren. Die Kelten verehrten es als Kultstätte, die Römer weihten das Plateau dem Saturn und good old Herkules. Christen bauten Kapelle und Kloster auf dem felsigen Vorsprung, die später jedoch von dem Piraten Ihrer Majestät, Francis Drake, zerstört wurden. Die übrigen Reste der Ruine vernichtete das große Erdbeben von 1755. Und seit 1845 gehört das Kap ausschließlich der Marine, samt Fort und einem der lichtstärksten Leuchttürme Europas.

Seinen Namen verdankt das Kap dem Heiligen Vicente, der im 4. Jh. in Zaragoza lebte. Aus nicht überlieferten Gründen wurde er in Valencia vom römischen Statthalter im Jahr 304 zum Tode verurteilt und bei lebendigem Leib geröstet. Zum Zeitpunkt seines Todes soll ein gleißendes Licht erschienen sein, das den Boden in ein Meer aus Blüten verwandelte. Sein Leichnam wurde angeblich in Valencia bestattet. Seine Gebeine hingegen sollen 400 Jahre später am Cabo de São Vicente in einem von zwei schwarzen Raben umschwirrten Boot angeschwemmt worden sein.

Eine andere Version meint, dass Christen im 8. Jh. die Gebeine auf der Flucht vor einfallenden Mauren mitgenommen hatten. Als sie am Kap landeten, bauten sie eine Kapelle zu Vicentes Ehren, die sich zur viel besuchten Wallfahrtsstätte späterer Christen mauserte. König Afonso Henriques ließ den Leichnam dann im 12. Jh. nach Lissabon überführen, nachdem die kleine Kapelle bei maurischen Überfällen zerstört wurde. So avancierte Vicente zum Schutzheiligen der Stadt Lissabon, deren Wappen bis heute ein Boot mit zwei schwarzen Raben ziert.

Uns umkreisen keine Raben, so segeln wir entspannt gen Norden. Zum allerersten Mal in unserem Seglerleben fangen wir auch einen prima Prachtburschen:

 

Nein, ich meine nicht Heiko, der uns von Olhao bis Lissabon begleitet, sondern den  schillernden Bonito am Haken.

Bei schönem Wetter erreichen wir am Nachmittag Sesimbra. Unser Anker fällt in der Nähe des Hafeneinfahrt, doch die Polizei kommt und scheucht uns freundlich weg. Wir sollen vor der alten Festung ankern, allerdings sei der Ankergrund dort nicht so gut. Aha! In der Tat, in der Nacht frischt der Wind auf und unser Ankeralarm piepst los. – Nein, alles ist gut, die Kette hat sich nur gestreckt, der Wind pustet außerdem ablandig, es kann nicht viel passieren…

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2 Antworten auf Cabo de São Vicente

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