Santa Maria

Die südöstlichste Insel der Azoren ist mit 5000 Einwohnern auf knapp 100 km² Fläche nicht überfüllt. Und die Touristen beachten Santa Maria nur selten, obwohl die Taucher von der lokalen Unterwasserwelt schwärmen. Die Insel  hat wunderhübsche Buchten mit charmanten, verschlafenen Dörfern. An der Ostküste gefielen uns besonders Maia und Sao Lorenco. Während im Rücken  terrassenförmige Gärten mit Weinreben an dunklen Felswänden emporsteigen, wäscht das Meer tagein, tagaus Maias schwarze vulkanische Füße rein. Doch nur 5 Familien leben in Sao Lorenco ganzjährig, alle anderen Häuser gehören Emigranten, die im Urlaub ab und zu in die ‘alte Heimat’ fahren.

Im Norden beeindruckt Anjos. Hier entstand die erste Kirche des Archipels, die – ein paar Jahrzehnte nach Erbauung- ein gewisser Kolumbus auf seiner Rückreise von Amerika besucht haben soll. Das O-Tor ist noch vorhanden. Eine kleine Kirche auch, allerdings ist das ein Nachbau der Ur-Kirche.

Überall auf der Insel blühen Hortensien am Straßenrand. Manche Bauern nutzen sie auch als Naturhecken bei der Abgrenzung von Feldern. Hübsch sind auch die alten vulkanischen Steinmauern. Die Insel ist überwiegend grün. Saftige Weiden mit (und ohne) Kühen wellen sich sanft durch die Gegend. Im Norden hingegen ist es karger, es regnet kaum, vielleicht weil der komplette Baumbestand abgeschlagen wurde?

In Anjos und Maia gibt es jeweils mit Meerwasser gefüllte Natursteinbecken zum Baden. Im Süden hingegen gibt es den einzigen Strand. In dieser Bucht können Segler den Anker werfen, doch mit Schwell muss gerechnet werden.

Wir wanderten in knapp 4 Stunden von der Marina zum Strand. Der Weg ist als ‘schwer’ klassifiziert, und tatsächlich, er verlief zuweilen recht unwegsam, wenn auch abwechslungsreich: über die Felder, dann durch einen kleinen Wald, die Hügel rauf und runter, unten am Meer entlang und am Ende kletterten wir sogar über Felsen. Kalle und ich waren deutlich geschafft, nicht aber Uwe.

Und wäre Uwe von der SY Heavy Metal nicht unser Pfadfinder im wahrsten aller Sinne gewesen, dann wären wir Ungeübten vielleicht sogar verloren gegangen… vielleicht hätten wir aber auch  das nächste Dorf gefunden und Kaffee bestellt…

Von der Marina läuft man 1 – 2 km hoch nach Vila do Porto, der Hauptstadt der Insel. Fast alle Läden, auch die Supermärkte liegen direkt an der Dorfstraße. Ein täglicher Markt mit Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch befindet sich in einer Nebenstraße. Doch obwohl Gemüse aus Santa Maria verkauft wird, ist kein Bio dabei. Schade!

Die Azoreaner sind sehr freundlich. Stets haben sie Zeit für einen kleinen Plausch und wer was wo und wie tut / macht oder besorgen kann, weiß fast jeder, den man fragt.

Automiete finden wir recht teuer: 50 € / Tag. Da sind wir von der Algarve einfach verwöhnt. Aber es lohnt sich wenigstens einmal rund! Es gibt auch 3 Hotels in Vila do Porto, ansonsten kann man gut privat unterkommen oder ganze Häuser anmieten. Also, die Landratten!

Die Marina in Vila do Porto liegt super geschützt gegen Schwell und andere Übel. Wer außerhalb der Bürozeiten anlandet, fährt einfach rein und sucht sich ein Plätzchen. Während der Bürozeiten helfen auch die charming Boys vom Office, Joao I und II.

Für Pigafetta haben wir den azoreanischen Standardpreis für unsere Größe bezahlt: 18,50 € inklusive Strom, Wasser, Müll und Steuer. (Warmduscher zahlen 1,10 € extra, Wama kostet 4 €)  Der Diesel kostete 1,26 €, das sind 10 Cent weniger als bei unserem letzten Aufenthalt auf dem Festland.

Tagein, tagaus kommen Fischer mit großen Thunfischen, die gleich vor Ort verarbeitet werden. Der Clube Naval hat ein Cafe + Restaurant, in dem sich Segler, Fischer, Gäste und Einheimische treffen.

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