Der Seetest

… verläuft unspektakulär.

Bei Windstärke ZWEI dümpeln wir Richtung Afrika. Immerhin bewegt sich das 20-Tonnen-Schiff, selbst wenn es bei dieser Geschwindigkeit viele Jahre brauchen würde, den südlichen Kontinent zu erreichen. Wir sind trotzdem begeistert, denn wir  haben uns in das hübsche Schiff verguckt.

Die Männer zerren an den Fallen und winschen die verknitterten Segel empor, das ist ein ziemlich schweißtreibendes Unterfangen In den letzten 15 Jahren hatte das Schiff nur EINE größere Tour unternommen: von England nach Spanien vor ungefähr drei Jahren.

Die Endlosrollanlage mutierte über die Jahre anscheinend zum Sahara-Staubfänger, denn auch die Genua entblößt sich nur mithilfe purer Manneskraft. Auch der UV-Schutz des Vorsegels sieht mehr verflixt als zugenäht aus. Das muss also ebenfalls gemacht werden.

Dafür fühle ich mich ausgesprochen dämlich. Es ist das erste Mal, dass ich ein Rad mit hydraulischer Steuerung in den Händen halte. Der Druck aufs Ruder ist so gar nicht spürbar. Hoffentlich gewöhne ich mich daran. Eine Ruderlagenanzeige ist leider nicht vorhanden. Um zu wissen, wo das Ruder liegt, werfe ich einen Blick nach achtern – an der Rettungsinsel auf dem Achterdeck vorbei oder darüber hinweg – und auf die Notpinne, die genau aus diesem Grund dort immer lebt. Na toll!

Wir haben viele Fragen, die größtenteils unbeantwortet bleiben. Denn der Eigner kennt sein eigenes Schiff nicht. Der Verkaufsgrund heißt: broken project, Frau weg, Traum aus.

In der Tat, die Vor-Vor-Eignerin, eine Amerikanerin, ist unsere einzige hilfreiche Informationsquelle – und das jetzt schon seit Wochen. Danke Nancy!

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