Vom Himmel fallen

… sie nicht, die Meister, sondern sie üben! Na, denn!

An zwei Vormittagen manövrieren wir durch den Hafen: Langkieler hin, Langkieler her. Freundlicherweise fährt Jan Albert von Holland Yachting, der uns das Schiff vermittelt hatte, als Manöver-Trainer mit.

Eigentlich war ich immer recht gut als Steuerfrau, egal ob mit Yacht, Hausboot oder schwimmendem Caravan. Aber jetzt bin ich nach knapp einer Stunde k.o. Dabei dachte ich, Hydraulik macht das Leben einfacher. Nee! Ich kurbel bis der Doktor kommt. Ganze ZWÖLF Umdrehungen rotiert unser Steuerrad von hart Backbord nach hart Steuerbord. Irgendwas stimmt da doch nicht. Also wieder ein Punkt für unsere To-Do-Liste: Hydraulik spinnt. Kalle schlägt sich beim Steuern übrigens wesentlich besser! Wir haben zwar auch ein Bugstrahlruder, hatten allerdings entschieden, uns ohne einzufahren, nur für den Fall, dass….

Die gute Nachricht: Pigafetta fährt mit leichtem Gegenruder wunderbar achteraus. Kanuheck sei Dank! Auch auf dem Teller dreht das Schiff über BB sehr anständig.

Apropos spinnen. Der Windanzeiger misst immer Wind von achtern, ganz egal aus welcher Richtung es weht. Optimist! Dafür zeigt die Logge gar nichts an. Naja, besonders schnell waren wir bestimmt nicht. Trickreich sind hingegen die Ablegemanöver. Wir können weder in die Vorspring noch in die Achter-spring, oder seewärtige Achterleine eindampfen, denn vorwärts fegt der Bugspriet über die Pier und rückwärts droht die Windfahne zu zerdeppern.

Wie kommen wir also bei auflandigem Wind vom Steg wieder  weg??? Wir durchsuchen die Fachliteratur und finden was: Schokoladenseite (StB) längsseits, Achterleine auf Slip, Fahrt voraus mit Ruder hart Steuerbord und gleichzeitig Bugstrahler an Backbord. Theoretisch beschert uns das ein super elegantes Ablegemanöver,parallel zum Steg.- Ja, dumm nur, wenn Murphy auftaucht. Der BB Bugstrahler funktioniert nicht (die Klappe hatte sich wieder geschlossen, weil sie nicht ordentlich arretiert war) und die Achterleine verheddert sich an zwei Bolzen im Poller. Unglaublich unelegant zappeln wir an der Kaimauer entlang. Skippers tröstende Worte:”Dann bleiben wir halt, ist doch ganz hübsch hier.” Vielleicht klappt es ja besser beim nächsten Mal?

Wieder eingeparkt geht es der Hydraulik an den Kragen. Sie wird betrachtet, entlüftet und neu eingestellt. Jetzt haben wir nur noch sieben Umdrehungen, allerdings ist das Kurbeln etwas schwergängiger geworden. Auch das Steuerrad wird demontiert, gereinigt und gefettet. Chris, ein englischer Nachbar (www.secretocean.net), hatte bereits zwei Schiffe mit hydraulischer Steuerung und schraubt mit.